Geschichte - Apolda im Bild, Steffen Beer

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Geschichte


Apolda





Seidenspinnerraupen in Apolda

Das ungefähr 3 mm lange Seidenspinner Räupchen durchnagt die Eischale; …sofort kriecht es auf ein dargebotenes, Zartes Maulbeerblatt und beginnt zu fressen. In 4 Häutungsstadien
 wächst die raupe zur völligen Spinnreife heran. Dabei erhöht sie ihr Anfangsgewicht innerhalb eines Monats auf das sieben bis achtfache. Ihre Haut, ein starrer Chinin Panzer, wird während der Häutungen in bestimmten Zeitabständen jedes Mal durch eine erweiterte Hülle erneuert. Nur während der Häutungsstarre wird die Gefräßigkeit der Taupe unterbrochen. Die Raupe wird vot der Verpuppung auffallend unruhig; …Sie suchts sich jetzt einen Platz, um den Kokon zu spinnen. Der Kokonfadem entsteht aus zwei miteinander verklebten Einzelfäden, die den beiden Spinnfrüsen entsprechen. In Unendliche vielen Schlingen bildet die Seidenraupe aus einem etwa 1500 bis 2000 Meter langen Seidenfaden das Schutzgehäuse, … den Kokon. Hierin vollzieht sich durch eine nochmalige Häutung die Umwandlung der Raupe zur Pupp, die das Übergangsstadium zum Schmetterling bildet. Nach etwa 20 Tagen sprengt der Schmetterling die Puppenhülle und durchbricht die Seidenwand des Kokons, die er vorher an er Durchbruchstelle mit einer Flüssigkeit erweicht hat.Durch Einströmen von Blutflüssigkeit versteifen sich allmählig die Flügel, die der Seidenspinner, selbst beim Liebesspiel, kaum mehr zu gebrauchen versteht.
Das Weibchen legt etwa 400 bis 500 Eier ab. Sie gleiten durch die Legeröhre und kleben sofort an der Unterlage fest. Mit der Eiablage it der Kreislauf der Entwicklung geschlossen.
Die Blätter der Maulbeere bilden die einzige Nahrung für den Seidenspinner. Überall da, wo Zäune, Hecken oder sonstige Einfriedungen Verwendung finden, könnte man die anspruchslosen Maulbeersträucher anpflanzen.
So für Einfassungen von Garten- oder Feldwegen, Straßen und Alleen. Für Kleintierzuchtgehege, … als Schattenspender im Hühnerauslauf … und an Bahndämmen. Diese Maulbeerallee in Bad Pyrmont wurde schon zurzeit Friedrich des Großen angepflanzt. Für die Zucht genügen alle wenig genutzten Räumlichkeiten. Die einfachsten Schuppen oder Verschläge sind leicht für die kurze Zuchtperiode von etwa drei Sommermonaten einzurichten. Sämtliche Geräte für den Seidenbau kann sich der Züchter selbst anfertigen; … so die mit Drahtgeflecht bespannten Holzrahmen, … ebenso die Reihengestelle. Als Unterlage genügt zunächst festes, später gelochtes Packpapier. Die Raupen wechseln durch die Löcher hindurch von ihrem alten „abgegrasten“ Lager auf die mit frischen Maulbeerblättern ausgestattete neue und vergrößerte Lagerstätte über. Dabei lässt sich außerdem das Lager mühelos reinigen. Bis zur Spinnreife der Raupen muss für dauernde Ausdehnung der Lagerfläche gesorgt werden. 
Der Spinnrahmen wird eingesetzt. An der Stelle der Spinnrahmen können auch Strohbüschel oder einfach Heidekrautsträuße verwendet werden. Schon in 10 bis 12 Tagen nach dem Einspinnen können die Kokons „geerntet“ werden. Die gesamte Familie ist hier mit der Ernte beschäftigt.
Was vor wenigen Wochen noch ein Briefpäckchen barg, füllt jetzt viele Säcke der Spinnhütte (Apolda) … mit lebenden Kokons.
Mit dem Verkauf der Kokons an die Spinnhütte ist die ertragreiche Arbeit für den Seidenbauer beendet. Die Fabriken übernehmen nun die Weiterverarbeitung des wertvollen Rohmaterials. Zur Gewinnung des Seidenfadens werden die Kokons in Pfannen mit heißem Wasser gebracht, das den Klebstoff löst, der den fast 2 Kilometer langen Seidenfaden zusammenhält.
Durch die ruckweise Bewegung der Bürste wird nach dem Faden getastet, bis die Borsten nach genügender Auflockerung die einzelnen Fadenanfänge erfasst haben.
Jetzt erst lässt sich der Seidenfaden einwandfrei vom Kokon abwickeln. Die Stärke des aufgenommen Seidenfadens wird durch die Anzahl der Kokons bestimmt. Die fertig gezwirnten Fäden werden auf Spulen gerollt, um als wertvoller Rohstoff für die Wehrmacht und Industrie weiterverarbeitet zu werden.

Apolda hatte im 2. Weltkrieg auch einige Aufgaben für die Wehrmacht.  Unteranderem wurde in der Spinnhütte Seidenrauben Seide für die Fallschirmseile produziert. Dier Film zeigt wie damals die Seidenspinnerraupe in Apolda gezüchtet und verarbeitet wurden. Ein noch von Damals angelegter Mehlbeerbaum-Wald in Richtung Weimar, höhe Rödigsdorf links ist heute noch zu finden. Die Apolda-er Bürger habe sich so einige Reichsmarkt dazu verdient.
 
 
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